Wer Kälbern ein natürliches Aufwachsen und Milchkühen Zeit mit ihren Kälbern schenken will, kann dies daher jetzt ganz einfach tun, indem man sich für Produkte mit dem Zertifikat der Interessengemeinschaft kuhgebundene Kälberaufzucht e.V. entscheidet. Mit dem Kauf von Milch, Fleisch und anderen Produkten aus den Betrieben unserer Interessengemeinschaft sorgen Verbraucherinnen und Verbraucher aktiv für mehr Tierwohl in der Milchviehhaltung. Man muss kein Bauer sein, um zu wissen: Die gemeinsame Zeit tut Kalb und Kuh einfach gut.
Aber auch für die Mütter bedeutet die kuhgebundene Kälberaufzucht eine spürbare Verbesserung. Denn bei jeder Geburt werden Hormone ausgeschüttet, eine Trennung von Mutter und Kalb kurz nach der Geburt ist für Kühe unweigerlich mit Trennungsschmerz verbunden. „Die Trennung bedeutet dann Stress für alle Beteiligen (Kalb, Kuh und auch Landwirtinnen und Landwirte)“, schreibt das staatliche Thünen-Institut für ökologische Landwirtschaft. „Die frühzeitige Trennung verhindert (…), dass mütterliche Verhaltensweisen von der Kuh ausgeübt und das Kalb positive Zuwendungen wie das Ablecken erfahren kann.“ Natürlich bedeutet die Trennung von Mutter und Kalb auch später immer noch einen Einschnitt. In den Kriterien für unsere Mitgliedsbetriebe haben wir deshalb festgelegt, dass sie auf unseren Höfen mit stressarmen Methoden erfolgen muss.
Auf diese Weise ermöglichen wir unseren Kälbern einen natürlicheren Start ins Leben. Praxiserfahrungen und Studien zeigen, dass sich die kuhgebundene Kälberaufzucht oft positiv auf Gesundheit, Entwicklung und Sozialverhalten der Kälber auswirkt. Kälber, die im „Kindergarten“ der Herde und mit der Milch ihrer Mutter aufwachsen, sind nach unseren Erfahrungen vitaler, wüchsiger und seltener krank als ihre Artgenossen, die kurz nach der Geburt von Müttern und Herde separiert werden. Es lohnt sich deshalb für alle, Kuh und Kalb mehr Zeit miteinander zu geben. Die Elternzeit auf unseren Höfen bereichert Mensch, Tier und zu guter Letzt unsere Milch.
Mit der kuhgebundenen Aufzucht der Kälber haben wir Landwirt *innen uns für einen tiergerechteren Weg entschieden. Auf unseren Höfen dürfen Kälber mindestens 90 Tage gemeinsam in einer Herdenstruktur mit Kühen groß werden und die Milch ihrer Mütter oder Ammen saugen. Die Kühe wiederum können ihre Kälber trockenlecken, zum Aufstehen animieren und beim Größerwerden begleiten. Das Aufwachsen im Herdenverbund mit Tieren verschiedener Altersgruppen ist auch für die Entwicklung eines gesunden Sozialverhaltens wichtig. Es ist einfach so: Kühe können ihre Kälber besser aufziehen als wir Menschen.